Auf „Schmuggler-Tour“

Am ersten Freitagmorgen im September
strahlt die Sonne vom blauen Himmel.
Ein kleiner Reisebus fährt durch Ostbelgien.
Das sind die Ehrenamtlichen von Alteo.
Einmal im Jahr unternehmen sie etwas gemeinsam.
Dieses Mal steht eine besondere Wanderung auf dem Programm.
Es geht auf Schmuggler-Tour!

Schmuggeln kann richtig gefährlich sein.
Schmuggeln heißt Dinge ohne Erlaubnis über eine Grenze bringen.
Und sich dabei nicht erwischen lassen!!
In Ostbelgien ist nach dem 2. Weltkrieg viel geschmuggelt worden.
Vor allem Kaffee und andere wertvolle Sachen.
Die Schmuggler-Tour geht deshalb durch Wälder und Wiesen,
wo damals die Schmuggler unterwegs waren.

Der Bus sammelt die Teilnehmer aus dem Norden und Süden ein und
bringt sie über die Grenze in die deutsche Eifel.
In Roth hält der Bus vor der Kirche und
alle steigen voller Erwartung aus.
Plötzlich kommt eine Dame auf sie zu.
Sie trägt etwas ungewohnte Kleidung. Alte, verschlissene Sachen.
Sie stellt sich als Wander-Führerin vor und
dass sie „Wilma Rüber“ heißt.
Ein seltsamer Name. Noch nie gehört…

Wilma erklärt der Gruppe,
wie sie sich auf einer Schmuggler-Tour verhalten muss.
Dann gibt sie allen andere Kleidung.
„Ihr seid viel zu auffällig“, sagt sie.
Die Frauen bekommen alte Kittel-Schürzen von ihr.
Die Männer ziehen Westen oder karierte Hemden über.

Dann gibt es noch ein heißes Getränk zur Stärkung.
Jeder bekommt einen Becher voll.
So mancher verzieht das Gesicht,
denn das Getränk ist kein Kaffee.
Nein, das ist Muckefuck!
Das ist ein Ersatz für Kaffee,
denn nach dem Krieg war Kaffee viel zu teuer.

Dann geht es endlich los.
Der Bus bringt die Gruppe zu einem kleinen Parkplatz.
Von dort geht es zu Fuß weiter.
Wilma gibt jedem noch Anweisungen und
etwas zum Schmuggeln mit.
Manche bekommen ein Ei oder einen kostbaren Löffel.
Eine steckt sich eine Wurst ein und die andere ein besticktes Tuch.
Ein Mann bekommt sogar ein schlafendes Ferkel in einem Rucksack.
Das Ferkel heißt Rudi und … Rudi ist aus Plüsch!
Die Gruppe soll all diese Dinge über die Grenze nach Belgien bringen.
Dort werden sie gegen den begehrten Kaffee oder Tabak getauscht.

Zuerst kommt die Gruppe am Auwer Stau·see vorbei.
Dann geht es am Waldrand weiter.
Plötzlich ruft Wilma:
„Duckt euch, da sitzen die Zöllner im Hochsitz!“
Alle lachen, denn das ist natürlich Quatsch.
Aber damals war das wirklich gefährlich.
So mancher musste ins Gefängnis,
wenn der Zöllner ihn erwischte.

Wilma erzählt viel über die Zeiten nach dem Krieg.
Wie arm die Leute waren und
dass eine Wurst schon wie ein Festessen war.
Dann nimmt sie ihre Brote und teilt sie in viele kleine Stücke.
Jeder der 17 Teilnehmer bekommt ein Stück.
Damit alle sich vorstellen können, was das bedeutet:
Nicht satt sein. Hunger haben.

Die Gruppe geht immer weiter durch grüne Wiesen bis zu einer Brücke.
Darunter fließt der Tannebach.
Alle gehen über die Brücke und
finden am Rande vom Weg einen Grenz-Stein.
Das heißt: Jetzt sind sie in Belgien!
Oben auf dem Hügel sieht man schon die ersten Häuser von Weckerath.

Im belgischen Weckerath erwartet die Gruppe eine Überraschung.
Wilma hat eine der Teilnehmerinnen vorgeschickt.
Sie soll eine Bäuerin spielen.
Sie erwartet passend verkleidet die ahnungslose Gruppe und
bietet Kaffee gegen die geschmuggelten Dinge.
Alle möchten möglichst viel Kaffee für ihre Sachen bekommen.
Die falsche Bäuerin ist aber ziemlich zäh und
gibt nicht so schnell was raus.

Als auch Rudi gegen Kaffee eingetauscht ist,
geht es wieder zurück zur Grenze.
Aber jetzt heißt es aufpassen!
Denn niemand will sich jetzt vom Zöllner erwischen lassen.
Durch den Wald geht es zurück zum Auwer Stausee.

Plötzlich steht ein Mann vor der Gruppe und
fuchtelt mit langen Stöcken rum.
Er ruft: „Halt … im Namen des Gesetzes, stehenbleiben!“
Oh Schreck, das ist ein Zöllner…!!

Auch hier gelingt Wilma die Überraschung.
Niemand hat mitbekommen,
dass einer der Männer aus der Gruppe vorgelaufen ist.
Da hat Wilma die Gruppe wieder mal schön reingelegt.
Nach dem Schreck lachen alle über den gelungenen Scherz.
Sogar der falsche Zöllner,
der sich in der Eile die Hose zerrissen hat.

Nach einem letzten Gruppen-Foto in der Sonne
erreichen die Wanderer den Bus.
Alle haben viel Neues über die Zeit nach dem Krieg erfahren.
Sie verabschieden sich dankbar von „Wilma Rüber“ und
klettern wieder in den Bus.

Die Fahrt geht nun mit dem Bus entlang der Grenze weiter.
Über Losheimer Graben erreichen sie bald Manderfeld.
Dort erwartet das Personal vom „Eifeler Hof“ sie schon.
Ein leckeres Buffet steht schon bereit.
Da ist für jeden etwas dabei.
Beim Essen wird viel geplaudert und gelacht.
Alle sind gut gelaunt und richtig entspannt.

Gegen 6 Uhr geht es dann leider wieder mit dem Bus nach Hause.

Unterwegs sind alle sich einig:
Das war wieder ein schöner Tag!

Vielen Dank, Alteo!